Zur Geschichte

Der Kopf der mystischen Wasserschlange

Der Kopf der mythischen Wasserschlange „Huata“, eine Felsformation an einem Hang der Hacienda.

Huata hat seinen Wortursprung in der heute erloschenen Puquina Sprache, die in der Region verbreitet war, bevor sie von den Inkas durch das  Quechua verdrängt wurde. Huata bedeutet „heilige Schlange“, die als Göttin des Wassers auch als amaru von den Aymara und als katari von den Inkas verehrt wurde. Die heilige Schlange bezieht sich auf eine Felsformation am Berghang der Hacienda, an deren Ende, also dem Schwanz, noch heute lauwarmes Wasser entspringt. Aus diesem Grund war diese Felsschlange seit Vorzeiten ein Ort religiöser und magischer Rituale, die – meist im Geheimen – bis noch vor wenigen Jahrzehnten praktiziert wurden. Ausgehend von dieser mythischen Tradition erhielten auch die anliegende bäuerliche Gemeinschaft, das Flusstal, ja der gesammte Kanton mit seinem Hauptort den Namen Huata, ohne dass dessen Bedeutung den dort lebenden Menschen noch bekannt ist. Der Ort erscheint schon kurz nach der Ankunft der Spanier in den Annalen der Kolonialregierung, hier residierten zuvor lokale Gouverneure des Inkareichs, und im Laufe der Jahrhunderte erlebte der Ort bedeutende Ereignisse und Persönlichkeiten. Die Ortschaft im Tal und an den Hängen gegenüber der Hacienda ist vor gut 100 Jahren durch Hochwasser und Landrutsche untergegangen; erst in jüngster Zeit werden wieder Häuser gebaut.

President Belzú (1848 – 1855)

Manuel Isidoro Belzu, Präsident von 1848 bis1855, eine der abenteuerlichsten Persönlichkeiten der republikanischen Geschichte Boliviens.

Die Ursprünge des Herrenhauses (Casona) gehen auf das Jahr 1835 zurück; die herrschaftlichen Teile wurden 1850 vom Präsidenten Belzu (1848-55) errichtet und dienten ihm als Residenz, zeitweise (1854/55) sogar als Regierungssitz. Nach weiteren Glanzzeiten — gegen 1900 wurde die Hacienda zu einem Zentrum gesellschaftlichem Lebens und Ferienaufenthalt von Persönlichkeiten aus Politik, Kirche und Zivilgesellschaft — ging das Anwesen durch lange Phasen der Verwahrlosung bis zum totalen Verfall. Erst 1998 wurde mit seiner umfassenden Restaurierung begonnen. Dies erforderte als Erstes die Wiederherstellung der nicht mehr befahrbaren Hangstraße in das Huata-Tal sowie die Anlage eines Zugangs, der eine längere Strecke durch das nicht immer passierbare Flussbett vermeidet. Anschliessend ging es an die grundlegende Sanierung, detailverliebte Renovierung sowie Modernisierung der Casona und ihrer zahlreichen Nebengebäude, die fast allesamt unbewohnbar geworden waren. Dazu kamen die Wiederherstellung, Erweiterung und Nutzung von Werkstätten, Stallungen und Gehegen, die Rodung hunderter Eukalyptusbäume, die artenreiche Beforstung von Bergkuppe und Hängen, eine kilometerlange Einzäunung zur Ausgrenzung benachbarter Ziegen- und Schafherden, die Sanierung und der Ausbau von Flussbefestigungen und verschütteten Terrassen; die Reaktivierung und Erweiterung von Bewässerungssystemen, die Trockenlegung versumpften Geländes, die Anlage von Nutz- und Ziergärten sowie einer Obstbaumschule …, seit 2009 endlich auch eine reguläre Stromversorgung.

Im Jahre 2012 schlossen sich die Familie Petersen, die das Anwesen 1998 erworben hatte, und die Voreigentümer-Familie Navarro zu einer GmbH zusammen, um die Hacienda Huata gemeinsam zu nutzen und längerfristig organisatorisch und wirtschaftlich abzusichern.